Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 22.09.15

Objektvorstellung chronologisch von oben (ältester Stand) nach unten (neuester Stand) im Rahmen der Rechercheentwicklung

Der Hauptbunkerkörper ist etwas länger ausgeführt worden als in dieser Darstellung.

 

Der Bunker bei Google Earth: Truppenmannschaftsbunker-Variante Schweinfurt 3, Kugelfischer-Werke.kmz

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Der Bunker bei Virtual Earth: Truppenmannschaftsbunker-Variante Schweinfurt 3, Kugelfischer-Werke

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Auch in Schweinfurt wurden Werkluftschutzvarianten - gleich drei - gebaut. Auf dem alten Werksgelände (Werk I) der SKF-Werke (Vereinigte Kugellagerfabriken AG / VKF Deutschland / Schweinfurt) an der Schrammstraße wurde der erste Bunker im Jahre 1944 errichtet. Jedoch wurden aufgrund Baustoffmangels hier nur zwei anstatt der sonst üblichen vier Geschosse ausgeführt. Die Abschlussdecke hatte die übliche Stärke von 3,75 Metern dachmittig. Jedoch fehlte auch hier wie in Rüsselsheim der Lüftungsturm. Die Splitterschutzvorbauten reichten bis zur Dachkante. Ein Indiz dafür, dass die Entscheidung zur zweigeschossigen Ausführung erst kurz vor, wahrscheinlicher jedoch erst während des Baues erfolgte. Die Vorbauten sollten bekanntlich bei den Werkluftschutzbunkern durch ihre seitlichen, durch Treppen erreichbaren erhöhten Zugänge für schnellere Füllung sorgen. Wäre der Bunker von vorneherein mit zwei Geschossen geplant worden, hätten die Vorbauten in Höhe bis zur Dachkante keinen Sinn gemacht. Die wenigen Zusatzschutzplätze direkt in den Vorbauten (2. Ebene) hätten im Gegensatz zum immensen zusätzlichen Betonaufwand gestanden. Nach dem Krieg wurde der Bunker, der regulär circa 700 Personen fassen konnte (in der Kriegsendphase jedoch bis zu 1000 Personen, auch Zivilisten der umliegenden Viertel) mit einer Halle um- und überbaut. Erst kurz vor seiner Entfernung wurde der Bunker 2006 wieder freigelegt, als die Halle abgerissen worden war. Zusammen mit der alten Werksbebauung wurde der Hochbunker im Sommer / Herbst 2006 gesprengt / abgerissen. Der Grund für seine Erbauung in Schweinfurt hatte ähnliche Gründe wie in Rüsselsheim: SKF betrieb anteilig Wälzlagerproduktion für die Kriegsmarine und konnte so von der Errichtung dieses relativ sicheren Bunkertyps profitieren.

Auf den Geländen der beiden anderen Großbetriebe Fichtel & Sachs und Kugelfischer entstanden die beiden weiteren Bunker. Errichtung war hier wohl ab Frühjahr 1944. Sie werden später als der SKF-Bunker realisiert worden sein. Hier ist erkennbar, dass die beiden Anlagen im Bereich des Hauptbunkerkörpers einige Meter länger ausgeführt wurden, als reguläre Werftbunker. Dies wird daher resultieren, dass bereits bei den Ausschachtungsarbeiten für das Fundament klar war, dass der Baustoff nicht reichen würde zur Errichtung eines Werftbunkers mit 4 Geschossen. Der Kugelfischer-Bunker war definitiv als Werftbunker LSB 1400 geplant, was aus einem Originaldokument hervorgeht. Bei beiden Anlagen wird man während des Baubeginnes modifiziert haben, um mit dem noch zur Verfügung stehenden Beton zumindest einige Schutzplätze mehr zu schaffen, als bei dem SKF-Bunker verfügbar waren. Deshalb wird man die Bunker um einige Meter verlängert haben. Die Abschlussdecke des Kugelfischer-Bunkers wurde mit einer relativ ausgeprägt abschüssigen Deckenverstärkung realisiert. Während der Fichtel & Sachs-Bunker zwischen 1993 und 2001 abgerissen wurde (genaues Datum ist noch unbekannt), existiert der Kugelfischer-Bunker hinter der Kreuzstraße im teilweise umbauten und eventuell teilentfestigten Zustand (Ostwand) noch heute. Er wird heute als Werkzeug-Lager von FAG genutzt und wurde dafür teilweise entkernt. Im Krieg befand sich im EG unter anderem eine LS-Befehlsstelle. Die Errichtung der drei Bunker als lediglich zweigeschossige Varianten wird keineswegs etwas mit einem "Arbeiterschwund" in den Werken zu tun gehabt haben. Im Gegenteil: Die unzähligen Beschäftigten hätten noch nicht einmal in drei überbelegten Werftbunkern 1400 allesamt Schutz gefunden.

Der Bunker erhielt im Krieg einen Nahtreffer einer Luftmine. Sie prallte an der westlichen Dachkante ab und detonierte neben dem Bunker. Das dortige Mehrparteienwohnhaus für Werksmitarbeiter wurde allerdings komplett zerstört (siehe im Bild oben die Baulücke direkt links neben dem Bunker). Zu der Zeit des Nahtreffers war der Luftschutzbunker gerade einmal vier Wochen vollendet und der Beton noch nicht ausgehärtet. Jedoch waren an der Bunkerwand nahe der Einschlagstelle nur einige wenige Abplatzungen zu erkennen. Sie wurden schnell größtenteils wieder ausgebessert, insbesondere der Schaden an der Dachkante. Die Stelle ist noch heute (über dem im Bild linken Luftschacht) eindeutig zu erkennen:

1954 war die Anlage bereits mit Hallen teilweise umbaut:

 

In diesem Originaldokument wird beschrieben, dass der Bau als Luftschutzbunker (Werftbunker) "LSB 1400" geplant war:

" Bunker an der Kreuzstraße:

Zwei Monate vor Kriegsende (1945) hat die Schäferdynastie die Familien der Werkschutzmannschaften im eigenen Bunker an der Kreuzstraße untergebracht. Dort hat auch die Familie Schäfer selbst Schutz gesucht. Die Versorgungslage war entsprechend besser, die Kinder haben zum ersten Mal mit Süßigkeiten Bekanntschaft gemacht.
Das Kriegsende hat die Familie in diesem Bunker in der Kreuzstraße erlebt. Die Wohnung in der Sonnenstraße war stark mitgenommen, eine Bombe, die vom Dach bis in den Keller durchgeschlagen ist, hat die Küche einfach wegrasiert. Das war schon bei einem der ersten Angriffe auf Schweinfurt 1943. "

Quelle. Edgar Lösch

Mittlerweile wurde der Nord-West-Südbereich des Bunkers rötlich-braun angemalt. Derartige Anstriche waren auch als Tarnanstriche im Krieg öfter an Bunkern vorhanden. Als Beispiele können die beiden ehemaligen Truppenmannschaftsbunker 750 der Jachmannkaserne / heute Hannoversche Straße in Wilhelmshaven (ziegelroter Tarnanstrich) gelten.

Unser Dank an www.fichtelundsachsbunker.de für die freundliche Bereitstellung folgender aktueller Aufnahmen vom September 2015:

Die Aufnahmen stammen vom Nord-West-Südbereich des Bunkers. Ob an der Ostseite Teilentfestigungen im dortigen Nachkriegsanbaubereich vorhanden sind, ist noch unklar. Der Anbau wurde vor einiger Zeit um ein Stockwerk bis an die Bunkerdachkante erhöht. Im Inneren befindet sich ein Werkzeug-Lager von FAG. Teilweise wurde der Innenbereich entkernt und im Treppenhausbereich ein Lastenaufzug ins OG installiert. Im Krieg befand sich im EG unter anderem eine LS-Befehlsstelle.

Ostseite:

Innen:

Grundriss / Erdgeschoss:

 

Wir suchen weitere Nahaufnahmen, zusätzliche Innenaufnahmen und weitere Informationen bezüglich des Bunkers.

 

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Riss der Bremer Vulkan-Variante (noch ohne Beobachtungsstand auf Dachmitte / dieser wurde eventuell erst nach Fertigstellung des Bunkers realisiert)

Allgemeine Beschreibung der WLS-Varianten / Werftbunker (unter anderem Typ "Werftbunker LSB 1400")

Die typischen T 750-Lüftungstürme (Lüftungstürme wurden / werden auch oft als betonierte Schornsteine bezeichnet) sind in einer leicht veränderten Variante auch auf den Dächern der Werkluftschutz-Hochbunker direkt am Vulkanwerftgelände Bremen-Vegesack (der Bunker steht einige hundert Meter östlich des dortigen T 750 in einer leichten Anhöhe nahe der Straße Am Werfttor und besitzt zudem einen Beobachtungsstand mittig des Daches - ähnlich wie der T 750 Emsstraße 2 in Wilhelmshaven) und dem ehemaligen Neptunwerftgelände Rostock zu finden. Sie sind jeweils mittig an der äußeren Kante des Bunkerdaches jeweils an der Splitterschutzvorbauseite angelegt und sind im unteren Bereich etwas höher als ein normaler T 750-Lüftungsturm (der Rostocker Lüftungsturm ist im Unterbereich jedoch mindestens noch einen Meter höher als der Bremer Turm). Ein weiterer Bunker dieser Bauart steht in Höhe Schiffbauerdamm / Am Duckeldamm auf dem Gelände der Nordseewerke Emden. Der Bunker wurde nach dem Krieg entfestigt und dient heute als Lager. Auch im Krieg wird der Bunker teilweise als Lagerbunker für die Nordseewerke-Werft gedient haben. Der Lüftungsturm wurde entfernt. Ein vierter Bunker dieser Bauart stand nahe des nicht fertig gestellten U-Bootproduktionsbunkers "Hornisse" ebenfalls in Bremen. Das Bauwerk wurde kurz nach dem Krieg gesprengt und später dann entfernt. Der fünfte und sechste Bunker dieser Form wurde auf dem Gebiet der Blohm & Voss-Werft in Hamburg errichtet. Bunker 2 / Ost wurde nicht fertig gestellt. Beide Bunker wurden nach dem Krieg gesprengt und vollständig entfernt. Der siebte Bunker dieses Typs wurde in Flensburg auf der Werft errichtet. Er wurde nach dem Krieg entfestigt und wohl in den 1960er Jahren entfernt. Der achte Bunker sollte an der verlängerten Jacobistraße in Wesermünde (Bremerhaven) erbaut werden, wurde jedoch nur im Bereich des Erdgeschosses vollendet. Die Ruine steht noch heute dort. Bunker Neun und Zehn befinden sich auf dem Gebiet der Opelwerke in Rüsselsheim, welche im Krieg unter anderem mit Kriegsmarine-Torpedobau beauftragt waren. Ein elfter, zwölfter und dreizehnter Bunker wurde jeweils auf dem SKF-Gelände / Fichtel & Sachs-Gelände und Kugelfischer-Gelände in Schweinfurt gebaut. Sie besaßen lediglich zwei von ursprünglich vier regulär geplanten Geschossen. Der Fichtel & Sachs-Bunker wurde im Zeitraum zwischen 1993 und 2001 beseitigt. Das genaue Datum ist noch unbekannt. Der SKF-Bunker wurde 2006 entfernt. Der Kugelfischer-Bunker ist noch immer vorhanden. Grund für die Errichtung war hier die anteilige Wälzlagerproduktion für die Kriegsmarine durch SKF, Fichtel & Sachs und Kugelfischer.

Die dreizehn beschriebenen Hochbunker sind zudem extrem bauartähnlich zueinander. Die Splitterschutzvorbauten sind mehrgeschossig und besitzen Überkragungen als Schutz für die unter diesen befindlichen Zusatztüren. Beim Emder Exemplar wurden diese Überkragungen / Betonfortsätze entfernt.

Der Rostocker Lüftungsturm ist wie geschrieben noch etwas höher als die erhaltene Bremen-Version am Vulkan. Die Überkragung und der obere Eingang des südlichen Rostocker Splitterschutzvorbaues ist linksbündig angeordnet, während der Eingang am östlichen Splitterschutzvorbau in Bremen, welcher sich baulich in gleicher Lage befindet, rechtsbündig angeordnet ist. In Bremen liegen beide oberen Eingänge in einer Flucht (auch der zweite Bremer Bunker hatte beide oberen Eingänge identisch zum Vulkan-Bunker in einer Flucht - identisch zur Lage des Lüftungsturmes Vulkan - angelegt), während dies in Rostock aufgrund der geschilderten Tatsache nicht der Fall ist. Beim Emder Exemplar war die Überkragung am Nordsplitterschutzvorbau rechtsbündig ausgerichtet. Die Lage der südlichen Überkragung war ebenfalls in einer Flucht rechtsbündig. Das fertig gestellte Hamburger Exemplar hatte seine Überkragung am Ostsplitterschutzvorbau linksbündig, also südlich ausgerichtet angebaut. Die Westüberkragung mit dortigem Eingang ins 2. Obergeschoss war entgegengesetzt - nördlich - realisiert worden. Zudem wird sich hier ein nicht regulärer Zusatzeingang im Westvorbau an dessen Südwand ins 1. Obergeschoss direkt über dem Erdgeschosseingang befunden haben, der mit einer Holztreppe zu erreichen gewesen sein dürfte.

Diese dreizehn Bunker stellen eine abgewandelte Werkluftschutz-Variante der Truppenmannschaftsbunker dar und dürften durchaus mit diesen als "verwandt", wenn man diesen Begriff nehmen darf, bezeichnet werden. Die Bezeichnung lautete hier in mehreren Fällen: Werftbunker LSB 1400. Die Bunker sind regulär viergeschossig ausgeführt worden.

Eine vierzehnte Variante wurde 1944 als Schutzbunker der Germaniawerft in Kiel gebaut ("Germania 1"). Der Bunker ist länger als die anderen Typen, besitzt jedoch nur drei Geschosse. Die Vorbauten schließen an der Dachkante ab. Das Bauwerk wird aber ebenfalls zu dieser Baureihe gehören. Variante Fünfzehn, die ebenfalls zur Baureihe gehören wird, entstand mitten im Werksgelände der AG Weser in Bremen ("Bunker 49"), unweit entfernt des beschriebenen Bunkers bei "Hornisse" (dies war "Bunker 50"). Der Hochbunker war ein Doppelbunker, zusammengesetzt aus zwei regulären WLS-Varianten, aber mit Bauartabweichungen. Das Objekt stellt das größte bisher bekannte Bauwerk aller Truppenmannschaftsbunker und seiner Varianten dar. 1992 wurde der Bunker abgerissen. Varianten Sechzehn, Siebzehn und Achtzehn wurden auf dem Gelände des Stahlwerkes Klöckner in Osnabrück gebaut. Auch Klöckner produzierte anteilig Rüstungsgüter für die Kriegsmarine. Die drei Bunker waren jeweils nur halb so breit wie ein regulärer Werftbunker, da nur wenig freier Bauplatz auf dem Werksgelände zur Verfügung stand. Alle drei sollten je zwei Geschosse erhalten. Jedoch ist dies nur beim westlichen Bunker ausgeführt worden. Der östliche Bunker, der noch bis in die heutige Zeit existierte und dann im Sommer 2015 schließlich abgerissen wurde, besaß nur das Erdgeschoss. Aus Materialmangel wurde auf ein Obergeschoss verzichtet. Der dritte, südliche Bunker kam nicht mehr über die Realisierung der Unterbereiche der Außenwände hinaus und war zumindest über Erdgleiche 1952 schon wieder beseitigt. Die drei 1944 (eventuell bis 1945) gebauten Bunker wurden für jeweils 350 Plätze projektiert.

 

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www.truppenmannschaftsbunker.de