Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 19.08.11

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Der Bunker bei Google Earth: Truppenmannschaftsbunker-Variante Rüsselsheim 1, Opelwerke.kmz

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Der Bunker bei Virtual Earth: Truppenmannschaftsbunker-Variante Rüsselsheim 1, Opelwerke

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Bunker "H 40"

Bunker 1 / West 1945

Der Bunker kurz nach dem Krieg aus Süden...

Der entfestigte Bunker in den 1960er Jahren aus Nordwesten...

Diese Variante besitzt keinen Lüftungsturm auf dem Dach. Dafür wurde jedoch einer der beiden seitlich angebauten Schornsteine mit einer umliegenden Verbreiterung versehen. Die Dächer der Vorbauten zeigen eine relativ starke Deckengefälleschicht auf. Die Abschlussdecke wird Gegensatz zu den anderen Bunkern dieses Typs hier mit enormen 4,00 Metern und zusätzlicher Gefälleschicht von 0,45 Metern dachmittig ausgeführt sein. Eine Hälfte des Bunkers könnte zudem unterkellert worden sein (bzw. mit einem Abgang zur umliegenden Bebauung hin versehen worden sein). Die beiden Betonüberkragungen der erhöhten Vorbaueingänge liegen in einer Flucht nördlich ausgerichtet.

Zum Vergleich Risse Bunker 2 / Ost. Auch Bunker 1 / West könnte bis auf die erhöhten Eingänge der Vorbauten identisch aufgebaut sein.

Wie in den Zeichnungen - die durch die Besatzer kurz nach Kriegsende von Bunker 2 / Ost gefertigt wurden - zu erkennen ist, sind nahezu überall wo es möglich war Schutzplätze / Sitzbänke vorhanden gewesen, selbst in den eigentlichen Abortbereichen zumindest vom OG 2 / Ebene 3. Eventuell war dies auch hier beim Bunker 1 / West der Fall.

Beide Bunker sollen zusammen etwa 1,8 Millionen Reichsmark gekostet haben, jeder also etwa 900000 Reichsmark. Sie sollen nur aufgrund einer Ausnahmegenehmigung ("laut Führerbefehl") errichtet worden sein. Die "guten Erfahrungen" mit den zu der Zeit an der Küste bereits gerade vollendeten baugleichen Bunkern sollen die Erlaubnis zum Bau in Rüsselsheim mit beeinflusst haben.


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"Während des Zweiten Weltkrieges stellte die Firma Opel mit dem 3-Tonnen-Lkw Typ Blitz „S“ (Standard) den wichtigsten Lastwagen der Wehrmacht her. Neben der Blitz-Lkw-Produktion und der Motorenfertigung wurden in den Fabrikhallen von Opel in Rüsselsheim Teile für Raketen und Torpedos, sowie Komponenten für die Junkers Ju 88 und Messerschmitt Me 262 hergestellt. Bis 1943 waren in Rüsselsheim über 18500 Personen beschäftigt; im Juli und August 1944 wurden die Werke in Rüsselsheim und Brandenburg durch alliierte Luftangriffe stark beschädigt, im Januar 1945 erreichte im Zuge der katastrophalen Rohstofflage diese Zahl mit knapp 6000 Beschäftigten einen Tiefpunkt."

Die Tatsache der Torpedofertigung wird die Genehmigung der Kriegsmarine hervorgerufen haben, hier zwei ihrer sonst nur an Küstenstandorten errichteten Werkluftschutzbunker / Werftbunker zu errichten. Es ist zu vermuten, dass man sich in der Werkleitung von Opel bei Eskalation des Luftkrieges die Errichtung dieser Kriegsmarine-Werkluftschutzbunker neuester Generation „gewünscht“ hat und dieser Wunsch aufgrund der anteiligen Fertigungsarbeiten für die Kriegsmarine dann durch eben diese auch „erfüllt“ werden konnte / durfte.

Weitere Schutzanlage - Der LS-Turm der Bauart Dietel nahe des Werksgeländes: Der Luftschutzturm wurde mit dem Namen: "Boelcke-Turm" versehen.

Der Turm wurde kurz nach Kriegsende in Folge der Demilitarisierungsmaßnahmen der Alliierten gesprengt und 1959 gänzlich abgerissen / vollständig entfernt. Er befand sich ein Stück westlich des Werksgeländes der Opel AG auf freiem Feld. Hier suchten im Krieg die Beschäftigten (bis zum Bau der beiden Werftbunker LSB 1400 im Jahre 1944 direkt auf dem Gelände) Schutz. Zudem wurden hier wichtige Werksakten eingelagert. Der Turm besaß nach Hinweisen im Inneren eine spiralförmige Rampe nach oben, ähnlich denen der Zombeck-Türme und kein Ringtreppenhaus in die oberen Bereiche, wie sonst beim Dietel-Turm ausgeführt.

- Hierbei ist festzustellen, dass auch ein Zombeck-Turm-Entwurf mit äußerem Erscheinungsbild eines runden Dietel-Turmes existierte. Aber jedoch mit Spiralebene statt Ringtreppenhaus. Eventuell könnte es sich deshalb bei dem Rüsselsheimer Exemplar dann um keinen Dietel, sondern um einen - in dem Falle äußerst seltenen wenn nicht sogar einmaligen - Zombeck in dieser Bauform gehandelt haben.

Folgende Bilder aus dem Jahre 2011 mit freundlicher Bereitstellung von Herrn Foedrowitz:

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Das Bauwerk war im Krieg ziegelrot zur Tarnung gestrichen worden. Einheitsfarbgebung mit den meisten der Wände der umliegenden alten Werkhallen. Verblichene Reste der Farbe sind noch heute zu erkennen.

Bunker "H 40" wurde nach dem Krieg von der Opel-Belegschaft "Schuhbunker" genannt, weil hier ein Großteil der Sicherheitsschuhe für die Werksbelegschaft gelagert wurde.

 

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Riss der Bremer Vulkan-Variante (noch ohne Beobachtungsstand auf Dachmitte / dieser wurde eventuell erst nach Fertigstellung des Bunkers realisiert)

Allgemeine Beschreibung der WLS-Varianten / Werftbunker (unter anderem Typ "Werftbunker LSB 1400")

Die typischen T 750-Lüftungstürme (Lüftungstürme wurden / werden auch oft als betonierte Schornsteine bezeichnet) sind in einer leicht veränderten Variante auch auf den Dächern der Werkluftschutz-Hochbunker direkt am Vulkanwerftgelände Bremen-Vegesack (der Bunker steht einige hundert Meter östlich des dortigen T 750 in einer leichten Anhöhe nahe der Straße Am Werfttor und besitzt zudem einen Beobachtungsstand mittig des Daches - ähnlich wie der T 750 Emsstraße 2 in Wilhelmshaven) und dem ehemaligen Neptunwerftgelände Rostock zu finden. Sie sind jeweils mittig an der äußeren Kante des Bunkerdaches jeweils an der Splitterschutzvorbauseite angelegt und sind im unteren Bereich etwas höher als ein normaler T 750-Lüftungsturm (der Rostocker Lüftungsturm ist im Unterbereich jedoch mindestens noch einen Meter höher als der Bremer Turm). Ein weiterer Bunker dieser Bauart steht in Höhe Schiffbauerdamm / Am Duckeldamm auf dem Gelände der Nordseewerke Emden. Der Bunker wurde nach dem Krieg entfestigt und dient heute als Lager. Auch im Krieg wird der Bunker teilweise als Lagerbunker für die Nordseewerke-Werft gedient haben. Der Lüftungsturm wurde entfernt. Ein vierter Bunker dieser Bauart stand nahe des nicht fertig gestellten U-Bootproduktionsbunkers "Hornisse" ebenfalls in Bremen. Das Bauwerk wurde kurz nach dem Krieg gesprengt und später dann entfernt. Der fünfte und sechste Bunker dieser Form wurde auf dem Gebiet der Blohm & Voss-Werft in Hamburg errichtet. Bunker 2 / Ost wurde nicht fertig gestellt. Beide Bunker wurden nach dem Krieg gesprengt und vollständig entfernt. Der siebte Bunker dieses Typs wurde in Flensburg auf der Werft errichtet. Er wurde nach dem Krieg entfestigt und wohl in den 1960er Jahren entfernt. Der achte Bunker sollte an der verlängerten Jacobistraße in Wesermünde (Bremerhaven) erbaut werden, wurde jedoch nur im Bereich des Erdgeschosses vollendet. Die Ruine steht noch heute dort. Bunker Neun und Zehn befinden sich auf dem Gebiet der Opelwerke in Rüsselsheim, welche im Krieg unter anderem mit Kriegsmarine-Torpedobau beauftragt waren. Ein elfter, zwölfter und dreizehnter Bunker wurde jeweils auf dem SKF-Gelände / Fichtel & Sachs-Gelände und Kugelfischer-Gelände in Schweinfurt gebaut. Sie besaßen lediglich zwei von ursprünglich vier regulär geplanten Geschossen. Der Fichtel & Sachs-Bunker wurde im Zeitraum zwischen 1993 und 2001 beseitigt. Das genaue Datum ist noch unbekannt. Der SKF-Bunker wurde 2006 entfernt. Der Kugelfischer-Bunker ist noch immer vorhanden. Grund für die Errichtung war hier die anteilige Wälzlagerproduktion für die Kriegsmarine durch SKF, Fichtel & Sachs und Kugelfischer.

Die dreizehn beschriebenen Hochbunker sind zudem extrem bauartähnlich zueinander. Die Splitterschutzvorbauten sind mehrgeschossig und besitzen Überkragungen als Schutz für die unter diesen befindlichen Zusatztüren. Beim Emder Exemplar wurden diese Überkragungen / Betonfortsätze entfernt.

Der Rostocker Lüftungsturm ist wie geschrieben noch etwas höher als die erhaltene Bremen-Version am Vulkan. Die Überkragung und der obere Eingang des südlichen Rostocker Splitterschutzvorbaues ist linksbündig angeordnet, während der Eingang am östlichen Splitterschutzvorbau in Bremen, welcher sich baulich in gleicher Lage befindet, rechtsbündig angeordnet ist. In Bremen liegen beide oberen Eingänge in einer Flucht (auch der zweite Bremer Bunker hatte beide oberen Eingänge identisch zum Vulkan-Bunker in einer Flucht - identisch zur Lage des Lüftungsturmes Vulkan - angelegt), während dies in Rostock aufgrund der geschilderten Tatsache nicht der Fall ist. Beim Emder Exemplar war die Überkragung am Nordsplitterschutzvorbau rechtsbündig ausgerichtet. Die Lage der südlichen Überkragung war ebenfalls in einer Flucht rechtsbündig. Das fertig gestellte Hamburger Exemplar hatte seine Überkragung am Ostsplitterschutzvorbau linksbündig, also südlich ausgerichtet angebaut. Die Westüberkragung mit dortigem Eingang ins 2. Obergeschoss war entgegengesetzt - nördlich - realisiert worden. Zudem wird sich hier ein nicht regulärer Zusatzeingang im Westvorbau an dessen Südwand ins 1. Obergeschoss direkt über dem Erdgeschosseingang befunden haben, der mit einer Holztreppe zu erreichen gewesen sein dürfte.

Diese dreizehn Bunker stellen eine abgewandelte Werkluftschutz-Variante der Truppenmannschaftsbunker dar und dürften durchaus mit diesen als "verwandt", wenn man diesen Begriff nehmen darf, bezeichnet werden. Die Bezeichnung lautete hier in mehreren Fällen: Werftbunker LSB 1400. Die Bunker sind regulär viergeschossig ausgeführt worden.

Eine vierzehnte Variante wurde 1944 als Schutzbunker der Germaniawerft in Kiel gebaut ("Germania 1"). Der Bunker ist länger als die anderen Typen, besitzt jedoch nur drei Geschosse. Die Vorbauten schließen an der Dachkante ab. Das Bauwerk wird aber ebenfalls zu dieser Baureihe gehören. Variante Fünfzehn, die ebenfalls zur Baureihe gehören wird, entstand mitten im Werksgelände der AG Weser in Bremen ("Bunker 49"), unweit entfernt des beschriebenen Bunkers bei "Hornisse" (dies war "Bunker 50"). Der Hochbunker war ein Doppelbunker, zusammengesetzt aus zwei regulären WLS-Varianten, aber mit Bauartabweichungen. Das Objekt stellt das größte bisher bekannte Bauwerk aller Truppenmannschaftsbunker und seiner Varianten dar. 1992 wurde der Bunker abgerissen. Varianten Sechzehn, Siebzehn und Achtzehn wurden auf dem Gelände des Stahlwerkes Klöckner in Osnabrück gebaut. Auch Klöckner produzierte anteilig Rüstungsgüter für die Kriegsmarine. Die drei Bunker waren jeweils nur halb so breit wie ein regulärer Werftbunker, da nur wenig freier Bauplatz auf dem Werksgelände zur Verfügung stand. Alle drei sollten je zwei Geschosse erhalten. Jedoch ist dies nur beim westlichen Bunker ausgeführt worden. Der östliche Bunker, der noch bis in die heutige Zeit existierte und dann im Sommer 2015 schließlich abgerissen wurde, besaß nur das Erdgeschoss. Aus Materialmangel wurde auf ein Obergeschoss verzichtet. Der dritte, südliche Bunker kam nicht mehr über die Realisierung der Unterbereiche der Außenwände hinaus und war zumindest über Erdgleiche 1952 schon wieder beseitigt. Die drei 1944 (eventuell bis 1945) gebauten Bunker wurden für jeweils 350 Plätze projektiert.

 

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